Dr. Dollas Diagnose (123) : Was ist eine Steißbeinprellung?
12.08.2013 15:00 UhrDer unterste Teil der Wirbelsäule ist das Steißbein. Dort setzen Bänder und Muskeln des Beckens und beider Hüftgelenke an. Häufig auch als ein einheitlicher Knochen im Röntgenbild darstellbar, besteht das Steißbein aus vier bis fünf Wirbel.
Bei Stürzen auf den Rücken oder durch einen Tritt auf das Steißbein, wie es auch beim Zweikampf im Fußball vorkommt, kann es zu einer Prellung (Kontusion) oder zu einem Knochenbruch (Fraktur) kommen.
Verletzungen des Steißbeins sind sehr schmerzhaft. Der Verletzte kann schmerzbedingt nicht richtig sitzen und nimmt daher beim Sitzen eine Schonhaltung auf einer Beckenhälfte ein. Es kann ein Bluterguss (Hämatom) entstehen.
Bei einer rektalen Untersuchung können vermehrt Schmerzen auftreten, oder eine vermehrte Beweglichkeit des Steißbeins kann ertastet werden. Durch eine Röntgenuntersuchung kann ein Bruch dargestellt werden.
Die Behandlung ist konservativ. Es werden schmerzreduzierende Medikamente (Analgetika) gegeben. Ein Sitzkissen ist eine wesentliche Hilfe. Eine Operation wird in der Regel nicht durchgeführt. Nur bei lang anhaltenden Beschwerden über einen längeren Zeitraum wird der letzte Teil des Knochens operativ entfernt.
Der Berliner Orthopäde Dr. Thorsten Dolla, 50, ist seit vielen Jahren in der Sportmedizin tätig. Er war Mannschaftsarzt bei Hertha BSC, beim 1. FC Union und dem Footballteam Berlin Thunder. Beim ISTAF war er bis 2009 leitender Arzt und ist heute Ringarzt beim Boxen. Für Tagesspiegel.de schreibt er regelmäßig über Sportverletzungen und ihre Folgen. Alle Folgen können Sie hier nachlesen.