Berlin-Westend : Mord an Steuerberater: Tatwaffe verzweifelt gesucht

14.08.2013 16:44 Uhrvon
  • Bluttat in einer Berliner Kanzlei: Ein 49-jähriger Steuerberater und Notar wurde am Montagnachmittag in seinem Büro in der Leistikowstraße erschossen. Foto: Tsp
    Bluttat in einer Berliner Kanzlei: Ein 49-jähriger Steuerberater und Notar wurde am Montagnachmittag in seinem Büro in der Leistikowstraße erschossen. - Foto: Tsp
  • Ursachen der Bluttat sind bislang unklar. Der Mann erlag seinen schweren Verletzungen. Foto: dpa
    Ursachen der Bluttat sind bislang unklar. Der Mann erlag seinen schweren Verletzungen. - Foto: dpa
  • Die 16 und 18 Jahre alten Söhne des Opfers seien am Montag in Berlin festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher. Ob einer der jungen Männer auch der Schütze ist, war den Ermittlern zufolge zunächst unklar. Foto: dpa
    Die 16 und 18 Jahre alten Söhne des Opfers seien am Montag in Berlin festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher. Ob einer der jungen Männer auch der Schütze ist, war den... - Foto: dpa

UpdateDer Charlottenburger Steuerberater Ingo W. wurde am Montagabend von sechs Kugeln getötet, doch die Tatwaffe bleibt verschwunden. Auch die Frage nach Schmauchspuren ist noch nicht geklärt. Die beiden Söhne bleiben frei.

Wenige Tage nach der Bluttat in Westend wurden als Zeichen des Mitgefühls Blumen vor dem Haus, in dem sie sich zugetragen hat, niedergelegt. Auch Kerzen haben Anwohner vor dem repräsentativen Gründerzeit-Bau in der Leistikowstraße aufgestellt. Dort befindet sich die Kanzlei, in der der Steuerberater und Notar Ingo W. (49) am Montag erschossen wurde. Die Nachbarn sind noch immer sprachlos.

Bei den zwei Söhnen besteht keine Fluchtgefahr

Der Fall lässt für die Ermittler noch einige Fragen offen, vieles bleibt vage. Die beiden Söhne des Opfers, 18 und 16 Jahre, sind weiterhin frei.

Zwar richten sich die Ermittlungen wegen Totschlags gegen sie, doch auch am Mittwoch lag kein dringender Tatverdacht vor, der einen Haftbefehl gerechtfertigt hätte. Zudem besteht bei den beiden jungen Männern, die „aus geordneten Familienverhältnissen stammen“, keine Fluchtgefahr, wie es hieß. Auch am Mittwoch blieb die Tatwaffe verschwunden. Die Untersuchungen nach Schmauchspuren, die sich beim Abfeuern einer Waffe an den Händen und an der Kleidung finden, dauern derzeit noch an.

Anfangs war vermutet worden, dass sich bei beiden Söhne des Opfers keine Schmauchspuren fanden und sie deshalb frei kamen. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft jedoch nicht. Die Verdächtigen sollen in der Vernehmung geschwiegen haben. Die Aussagen der drei Angestellten, die während der Tat in der Kanzlei, aber offenbar nicht im Büro des Opfers waren, sollen sehr vage und teilweise widersprüchlich sein.

Täter hatte Schlüssel für Bürotür

Fest steht bislang nur, dass nach den Schüssen ein „junger Mann“ die Räume verlassen hat. Der Täter hatte die Kanzleitür zuvor mit einem Schlüssel selbst geöffnet und war dann zu Ingo W. ins Büro gestürmt. Dort feuerte er zahlreiche Schüsse ab, sechs der Kugeln trafen den Steuerberater – davon eine in den Kopf. Der Jurist starb im Krankenhaus. Da in ersten Zeugenaussagen die Söhne als mögliche Tatverdächtige genannt wurden, nahm die Polizei die jungen Männer kurz darauf in der elterlichen Wohnung im Nebenhaus fest. Doch wegen der mangelnden Beweise kamen sie am Dienstagmorgen frei.

Als Hintergrund der Tat werden familiäre Gründe vermutet

Nun stellt sich die Frage, ob ein Unbekannter die Tat verübt haben könnte. Die Polizei äußert sich offiziell nicht. Doch die Variante, dass ein völlig Fremder das Opfer getötet habe, werde als nicht sehr wahrscheinlich angesehen, sagte ein Beamter. Die Ermittlungen gingen weiterhin in Richtung der Söhne. Die Ehefrau des Toten steht nicht unter Verdacht. Als Hintergrund werden familiäre Gründe vermutet. Zu Gerüchten von Nachbarn, dass Ingo W. sich getrennt habe und es oft Streit in der Familie, auch mit den Söhnen, gegeben haben soll, sagte die Polizei nichts. Auch die Frage, ob die Tatwaffe möglicherweise seine eigene ist, blieb unbeantwortet. Wichtig ist für die Ermittler, weitere Zeugen zu finden, um die offenen Fragen zu klären.

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Unser/e Leser/in ostsee meint zum Artikel: Startbahn Sehnsucht:
Ausgerechnet die allerhässlichsten und nichtssagendsten Bauten der DDR werden jetzt unter Denkmalschutz gestellt. Damit soll wohl noch einmal so richtig die Öde der DDR als Abschreckung erhalten werden?! Nachdem man Palast der Republik und Ahornblatt nicht für erhaltenswert gehalten und schnell entsorgt hat, können diese grauenhaften Platten nun auch weg.
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